Lasst die Stimmen hell erklingen

Lasst die Stimmen hell erklingen

Unter diesem Titel fand am 06. Mai 2023 unser großes Festkonzert in Gedenken an Karola Marckardt – die Chorgründerin und langjährige Chorleiterin des Clara-Schumann-Kinder- und Jugendchores, die an diesem Tag ihren 80. Geburtstag gefeiert hätte – statt. Über 250 kleine und große Sänger*innen im Alter zwischen fünf und 90 Jahren gedachten mit ihren Liedern an diese einzigartige Frau mit dem immerwährenden Strahlen, dem offenen Blick und der Liebe zum Chorgesang.

Das Konzert wurde mit dem Kanon „Lasst die Stimmen hell erklingen“, das aus allen Ecken der Erlöserkirche erklang, eröffnet. Anschließend richtete Ute Franzke einige Worte an die Mitsänger*innen und das Publikum, bevor wir die Musik sprechen ließen. Der Clara-Schumann-Kinder- und Jugendchor führte ein atmosphärisches Frühlingsprogramm auf, in dem zwei Lieder aus Karolas Repertoire enthalten waren. Anschließend rockten 70 kleine Kinder – unsere Spatzen-, Amsel- und Nachwuchschöre – die Bühne und bekamen dafür großen Applaus. Als Gäste durften wir die weibs a cappella und den Clara-Schumann-Frauenchor begrüßen, die ebenfalls einen Teil des Programms gestalteten und von ihren Verbindungen zu Karola Marckardt erzählten. Der krönende Abschluss des Konzertes waren die letzten vier Titel, die alle Chöre und ehemaligen Sänger*innen gemeinsam sangen. Es war ein warmer, herzlicher, beeindruckender Klang und es sind so einige Tränen vor Freude und Rührung gelaufen. 

Ulrich Marckardt – der Mann von Karola Marckardt – bedankte sich für das wunderschöne Konzert und wir stießen nach dem Konzert noch alle gemeinsam auf Karola Marckardt, ihre Chöre und die Musik im Garten der Kirche an. Viele der Ehemaligen sahen sich seit Jahren zum ersten Mal wieder und freuten sich über die Gelegenheit miteinander zu singen und ins Gespräch zu kommen.

 

Eine ehemalige Sängerin hat ihre Eindrücke von diesem besonderen Tag in einem Text festgehalten:

„Es ist viele Jahre, sogar einige Jahrzehnte her, dass ich im Chor gesungen habe. Ich war gerade zehn Jahre alt, als ich Mitglied des Kinderchores der Musikschule Berlin-Lichtenberg wurde. Von Anfang an war ich begeistert, bin darin gewachsen und erwachsen geworden. Die Chorproben habe ich geliebt. Das Singen, die Konzerte, die Reisen und Freundschaften gehörten wie selbstverständlich dazu und waren ein willkommener Teil in meinem Leben.

Als ich nun vor einigen Wochen die Einladung zum Gedenkkonzert für Karola Marckardt – unserer damaligen Chorleiterin – las, kamen sofort die Erinnerungen und Gefühle aus dieser Zeit zurück. Am 6. Mai, dem 80. Geburtstag von Karola Marckardt, versammelte sich der Clara-Schumann-Kinder- und Jugendchor in der Erlöserkirche Lichtenberg. Für einige Lieder standen knapp 200 Sängerinnen und Sänger – aktuelle und ehemalige Chormitglieder – auf der Bühne. Wir sangen Lieder, die ich schon aus meiner Chorzeit kannte und neue Lieder. Ein großer Klang, ein beeindruckender Moment in der vollbesetzten Kirche.

Karola Marckardt, der mit vielen Worten gedacht wurde, hat Großes hinterlassen. Ihre Chöre, den Spatzen-, Amsel- und Clara-Schumann-Kinder- und Jugendchor, aber vor allem die große Freude am gemeinsamen Singen. Genau das war durch alle Kirchenbankreihen zu hören und zu spüren. Ute Franzke, die jetzt die Chöre leitet, hat diese Leidenschaft, wie sie selbst sagt, durch Karola Marckardt gelernt und gibt sie ungefiltert den Kindern und Jugendlichen weiter. Es ist eine Freude, ihnen zuzuhören. Wie selbstverständlich kamen Bilder aus meiner Chorzeit zurück. Und Erinnerungen daran, was wir als Kinder und Jugendliche von Karola Marckardt gelernt haben: das aufeinander Hören, das miteinander Reden, das Reisen und Spaß haben, den Anspruch, zusammen etwas erreichen zu wollen und nicht zuletzt Musikliteratur aus den unterschiedlichsten Epochen.

Für mich war der 6. Mai ein gelungener Nachmittag. Ich konnte mit anderen ehemaligen Sängerfreundinnen das damalige Gefühl wieder hochleben lassen. Gemeinsam haben wir den Gesang der aktuellen Sängerinnen und Sänger genossen. Es tut gut zu erleben, wenn Schönes bleibt und sich gleichzeitig weiterentwickelt. Ganz in diesem Sinne setzt Ute Franzke die Tradition fort – mit großer Liebe, Musikalität und Leidenschaft.“

Susann Krieger (ehemaliges Chormitglied und Musikjournalistin)

 

 

Lasst die Stimmen hell erklingen